kirchliche Entwicklungshilfe

kirchliche Entwicklungshilfe
kirchliche Entwicklungshilfe,
 
der Beitrag der christlichen Kirchen zur Entwicklungshilfe. In der Bundesrepublik Deutschland wurden Ende der 1950er-Jahre verschiedene Einrichtungen zur kirchlichen Entwicklungshilfe gegründet: u. a. in der katholischen Kirche 1958 das bischöfliche Hilfswerk Misereor und 1959 die »Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe«, von den evangelischen Kirchen im gleichen Jahr die Aktion Brot für die Welt und 1960 Dienste in Übersee - Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirchen in Deutschland e. V. (DÜ). Für die Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, die sich bereit erklärte, die kirchliche Entwicklungshilfe mit Bundesmitteln zu fördern, gründeten beide Kirchen 1962 je eine Zentralstelle für Entwicklungshilfe (Sitz: Aachen [katholische] beziehungsweise Bonn [evangelische]). 1968 beschlossen die Gliedkirchen der EKD, ihre entwicklungspolitische Arbeit gemeinschaftlich wahrzunehmen, und gründeten den »Kirchlichen Entwicklungsdienst« (EKD/KED), wobei sie sich verpflichteten, mindestens 2 % ihrer Haushaltsmittel für die kirchliche Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen. 1970-99 arbeiteten auf evangelischer Seite »Brot für die Welt«, DÜ, die Evangelische Zentralstelle für Entwicklungshilfe (EZE), EKD/KED und das Evangelische Missionswerk in Deutschland e. V. (EMW) in der »Arbeitsgemeinschaft Kirchlichem Entwicklungsdienst« (AG KED; Sitz: Stuttgart) arbeitsteilig zusammen. 1998 beschloss die EKD, die evangelische Entwicklungsarbeit in einem gemeinsamen Entwicklungswerk zu bündeln, das mit seiner Gründung 2000 an die Stelle AG KED getreten ist. Der neue Evangelische Entwicklungsdienst e. V. (EED; Sitz: Bonn) vereinigt die bis dahin selbstständigen Werke DÜ, EZE und EKD/KED sowie die von der EKD/KED finanzierten Referate des EMW. Die Aktion »Brot für die Welt« und das EMW bleiben selbstständige Werke, arbeiten jedoch eng mit dem EED zusammen. Entwicklungspolitische Bedeutung kommt außerdem der Not- und Katastrophenhilfe des Deutschen Caritas-Verbandes e. V. und des Diakonischen Werkes (das auch Entwicklungsprojekte fördert) sowie den katholischen Hilfswerken Adveniat (für Lateinamerika) und Missio (für Afrika, Asien und Ozeanien) zu. Als gemeinsames entwicklungspolitisches Gremium der katholischen Kirche und der AG KED besteht die »Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung« (GKKE) mit einer katholischen und einer evangelischen Geschäftsstelle in Bonn. - Gesamtkirchlich wird die katholische kirchliche Entwicklungshilfe von dem Päpstlichen Rat Cor unum koordiniert. Internat. Absprachen über Projektplanung leistet die »Internationale Arbeitsgemeinschaft für sozial-ökonomische Entwicklung« (»Coopération Internationale pour le Développement Socio-Économique« [CIDSE]) mit Sitz in Brüssel, die 1965 als internationaler Dachverband in der Entwicklungsarbeit tätiger katholischer Organisationen gegründet worden ist. Ihm entspricht auf evangelischer Seite seit 1990 die »Vereinigung Protestantischer Entwicklungsorganisationen in Europa« (»Association of Protestant Development Organizations in Europe« [APRODEV]), die ihren Sitz ebenfalls in Brüssel hat.

Universal-Lexikon. 2012.

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